Lesben und Schwule in Russland unterstützen!

CSD-Organisatoren aus ganz Norddeutschland fordern Konsequenzen nach Duma-Entscheid

 

Die jährliche Klausurtagung der norddeutschen Christopher Street Day (CSD)-Organisatoren stand ganz im Zeichen der am Freitag, den 25. Januar, in der Duma verhandelten russischen Gesetzgebung, in der „Werbung“ für Homosexualität unter Strafe gestellt werden soll.

Die Duma-Abgeordneten brachten Schwule und Lesben in Zusammenhang mit Kindesmissbrauch und befürchten Schaden für Kinder und Jugendliche, wenn sie sehen oder hören, dass sich zwei Männer oder zwei Frauen lieben. In Russland sollen für sie Küsse oder schon Hand in Hand zu gehen in der Öffentlichkeit und die Erwähnung gleichgeschlechtlicher Lebensentwürfe mit hohen Geldstrafen belegt oder Demonstrationen verboten werden.


„Die Idee, dass weniger Menschen homosexuell lieben, nur weil Lesben und Schwule unsichtbar bleiben müssen, ist weltfremd. Wir sind entsetzt, dass in fortschrittlichen Gesellschaften, zu denen Russland seit dem Ende des Kalten Kriegs zählt, solche juristischen Repressionen und Diskriminierungen vorangetrieben werden. Die Folge wird sein, dass lesbische und schwule Menschen in Russland noch mehr Gewalt erfahren werden, als bisher ohnehin schon“, beschreibt der Vorstandsvorsitzende des Dachverbands CSD Nord e.V., Thomas Sieverding, die Sicht der CSD-Organisatoren auf die Entwicklungen in Russland.


Alle elf Organisationsteams aus Norddeutschland von Oldenburg bis Greifswald, von Magdeburg bis Kiel, erklärten sich solidarisch mit Lesben, Schwulen und Unterstützern der Menschenrechte in Russland. Sie fordern europäische und deutsche Politikerinnen und Politiker auf, sich gegen das Gesetzesvorhaben in Russland stark zu machen und auf die Einhaltung der europäischen Menschenrechte zu bestehen. Die Bundesregierung, allen voran Kanzlerin Angela Merkel und Bundesaußenminister Guido Westerwelle, sollten ihren Einfluss geltend machen, Minderheiten-Rechte in Russland zu stärken.


„Deutschland ist eine Wirtschaftsmacht, die deswegen eine Vorbildfunktion einnimmt und erfüllen muss“, erläutert Thomas Sieverding weiter. „Ein starkes Statement aus Berlin wird in Russland immer Gehör finden, ohne die Souveränität Russlands in Frage zu stellen. Und es wird auch in ganz Europa ein wichtiges und notwendiges Zeichen setzen.“


Die Christopher-Street-Days im Norden begrüßten bei Ihrer Klausurtagung 2013 erstmals Vertreter aus Neumünster und Greifswald. Mit zehn CSDs und dem Tag der Akzeptanz in Greifswald ist der CSD Nord e.V. der größte Zusammenschluss regionaler CSD-Organisatoren in Deutschland. Seit 2001 folgen sie dem Motto „politisch . kulturell . engagiert“ und sorgen für gegenseitige Unterstützung und aktiven Austausch unter den im CSD Nord e.V. organisierten Vereinen.

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